Mittwoch // 28.02.2018 // 19 Uhr // LiZe (Dahlienweg 2a, Rgb.)

In den Jahren zwischen 2000 bis 2007 hat der «Nationalsozialistische Untergrund» (NSU) in ganz Deutschland vor allem aus der Türkei stammende Menschen erschossen, mindestens zwei Sprengstoffanschläge in vor allem von MigrantInnen bewohnten Stadtteilen verübt und zahlreiche Banken überfallen. Im Mai 2013 begann der Strafprozess gegen fünf Angeklagte vor dem Oberlandesgericht München. Seit Sommer 2017 ist das Verfahren in die Plädoyerphase eingetreten, seit Mitte November hält die Nebenklage ihre Plädoyers und Nebenkläger*innen geben eigene Erklärungen ab. Es stehen in diesen die Perspektive der Angehörigen und Betroffenen im Vordergrund. Eine davon wird von Dr. Björn Elberling vetreten, dessen Mandant Betroffener eines versuchten Mordes bei einem Raubüberfall des NSU am 18. Dezember 1998 in Chemnitz war.

Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen.

Dr. Björn Elberling // Rechtsanwalt aus Kiel, Nebenklagevertreter im NSU-Prozess und Autor des Blogs nsu-nebenklage.

 

Mittwoch // 30.05.2018 // 19 Uhr // LiZe (Dahlienweg 2a, Rgb.)

Rechtsterroristische Strukturen werden meist als männerbündlerische Kampfeinheiten verstanden und nicht selten sind sie auch als solche konzipiert. Durch die Selbstenttarnung des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) ist mit Beate Zschäpe eine Täterin in den Fokus gerückt, an der sich Klischees über die Rolle von Frauen in der Naziszene zugleich brechen und reproduzieren. Im Münchner Strafprozess inszeniert sie sich als unbeteiligt, unwissend und abhängig von den beiden Männern. Diese Inszenierung wird im Vortrag mithilfe der Analysekategorie Gender widerlegt.

Eike Sanders // Mitarbeiterin des apabiz e.V. (Berlin), Teil von NSU-Watch sowie Mitglied des Forschungsnetzwerkes Frauen und Rechtsextremismus